Imkerei Schwarz
Chiemgauer Bienenzucht Tradition

Über uns

Wir sind eine Nebenerwerbs-Imkerei, die nun in der dritten Generation geführt wird. Die Anfänge der Ur-Großeltern in den 1920er Jahren waren noch sehr traditionell. Anfänglich wurde sogar noch mit Körben geimkert. Heinrich Mayer stellte in den 1960er Jahren auf eine modernere Betriebsweise um. Er verließ uns leider viel zu früh, sodass meine Frau und ich die Imkerei etwas überstürzt übernahmen. Nach einer Orientierungsphase imkern wir heute mit Buckfast-Bienen in Dadant-Magazinen. Der Fokus unserer Arbeit liegt in der Selektion und Zucht. Natürlich ernten wir gerne auch den Honigüberschuss unserer Völker.

Unsere Völker stehen in oder an Naturschutzgebieten im Chiemgau, verteilt auf den Verlauf der Tiroler Ache von der östereichischen Grenze bis zu den Chiemseemooren. Die Niederschläge gehören zu den höchsten in Deutschland. Das Niederschlagsmittel liegt bei 1500 mm (Vergleich: München 7,9°C / 970 mm, Frankfurt/Main 9,7°C / 658 mm). In den Tälern der Chiemgauer Alpen liegt das Niederschlagsmittel bei beachtlichen 1800-2200 mm! Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt um 7°C.  Von Dezember bis Februar liegt die Temperatur üblicherweise dauerhaft unter 0°C. Ein typisches Nordalpenklima mit heißen Sommertagen und langen Wintern (oft noch zu Ostern Schnee). Im Winter werden die Völker oft durch plötzliche Föhneinbrüche irritiert. Ebenso bringt der Mai ziemlich regelmäßig heftige Kälteinbrüche  mit  Temperaturen nahe Null.

Landwirtschaftliche Intensivkulturen liegen nicht im Flugbereich unsere Bienen, genauso wenig wie potentiell beeinträchtigende Quellen wie Autobahnen oder Kläranlagen. Deshalb entsprechen unsere Produkte den Richtlinien des „Ökomodell Achental“ und dürfen das Siegel „Qualität aus dem Achental“ tragen. Weite Wanderungen mit den Bienen sind die Ausnahme.

Nach über 20 Jahren Imkerei stand für uns der Beschluss fest, dass diese Arbeit uns nicht mehr losläßt. Um dabei noch besser zu sein, beschloss Reiner Schwarz durch eine Ausbildung seine in vielen Kursen erlangten Kenntnisse zu festigen und bestätigen zu lassen. Er begann 2011 mit der Ausbildung zum „Facharbeiter für Bienenwirtschaft“ an der Akademie für Imkerei in Linz/Oberösterreich. Nach einem Jahr konnte er die Prüfung mit „Ausgezeichnetem Erfolg“ ablegen (Note 1,4). Die investierte Zeit und Arbeit war also nicht ganz umsonst. Der Blick geht nun nach vorne!

Unsere Betriebsweise in Kürze

Beuten: Wir im kompatiblen System mit 10 Rahmen Dadant im Brutraum sowie Flachzargen in 2/3 Langstroth im Honigraum, neun Dickwaben. Alles aus Holz, bis auf den Boden von Nicot der aus lebensmittelechtem, wetterfesten und UV-beständigem PE hergestellt ist.  Die Desinfektion der Holzteile wird nur mit Flamme vorgenommen. Ein Brutraum mit zehn Rahmen reicht völlig. Für Winterfutter ist dennoch reichlich Platz, Brutstopp bei Einfütterung etwas früher durch Einschränkung als bei 2-räumigen Völkern (ein aufgefüttertes Dadant-Volk wiegt mit Kasten ca. 35 kg). Wir verwenden Absperrgitter. Der Honigraum wird kurz bevor die Obstblüte beginnt aufgesetzt, und zwar großzügig mit einem ausgebauten Raum und einem mit Mittelwänden. Der Honigraum ist im Flachzargenformat gut „tragbar“ (ca. 18 kg) und nicht so viel Holz im Kasten wie bei Halbrahmen. Der nächste Honigraum wird gegeben, der gegebene Raum zu 60% voll ist. Eine generelle Schwarmkontrolle mache ich nicht. Bei einer generellen Schwarmrate von unter 10% ist es die Arbeit nicht wert.

Der Brutraum wird angepasst an die Volksstärke geführt, wie ein Maßanzug. Die Arbeit mit dem Trennschied ist einfacher als man allgemein meint. Im Frühjahr (keine Wintertraube mehr, nach Reinigungsflug und vor Polleneintrag) kann man sehr einfach das Schied auf die vorhandene Bienenmasse setzen. Die im Herbst nach außen gerückten dunklen Waben entfernen. Zur Honigraumfreigabe werden „Pollenbretter“ aus dem Volk genommen oder hinters Schied gehängt. Auch alte Waben mit Futterresten können hinters Schied gehängt werden. Sie werden dort bei Bedarf geleert. Nach der Frühtracht können ein oder zwei Mittelwände gegeben werden, je nach Volksstärke. Die meisten Völker werden auf fünf bis sieben Rahmen geführt. Acht oder mehr Rähmchen braucht ein Volk nur sehr selten. Erst zum Einfüttern wird die Kiste wieder mit zehn Rahmen gefüllt. Vermehrt wird hauptsächlich über Ableger, weniger über Kunstschwärme. Drohnenbrut wird dem Volk belassen, es wird aber auch kein Baurahmen gegeben, der geschnitten werden könnte.

Standorte: Zwischen Reit im Winkl und dem Chiemsee, verteilt auf mehrere Plätze, meistens am Waldrand. Überwinterung auf zwei Plätze konzentriert.

Bienenwachs: Im Brutraum können die Bienen viel Naturbau erstellen, d.h. nur etwa die Hälfte wird mit kleineren Zellen (5.1 mm) vorgegeben. Im Honigraum werden Mittelwände zu vorgegeben (große Zellen). Wir setzen auf einen offenen Wachskreislauf, um nicht Krankheiten zu fördern oder Rückstände in unsere Bienenvölker oder in den Honig zu bringen.

Königinnen: Die Königinnen werden von uns selber aus dem Bestand selektiert und vermehrt, die Flügel werden nicht geschnitten. Wir arbeiten mit Buckfast-Bienen. Die Begattung erfolgt zu über 50% auf Belegstellen. So „reizvoll“ unser Klima für die Selektion ist, so schlecht ist es für die Zucht an sich und für den Honigertrag. Die Zuchtserien werden deshalb absichtlich kleiner gehalten. Eine Massenproduktion von Königinnen wird es bei uns jedoch nicht geben. Qualität geht vor! Deshalb bitte rechtzeitig bestellen, falls Sie von uns Bienen haben möchten. 

Bienengesundheit: Wir setzen auf die Stärkung der Resistenz und Resilienz der Bienen. Bei Behandlungen werden ausschließlich rückstandsfreie Mittel eingesetzt.

Honig: Unser Honig darf im Bienenstock bleiben, bis die Bienen ihn als "reif" betrachten. Es wird lediglich der Überschuss der Völker im Honigraum geerntet. Reserven im Wohnbereich gehören dem Volk! Geerntet wird unter zu Hilfenahme von Bienenfluchten, das ist das Schonendste für die Bienen (wenn man ihnen schon den Honig klaut)! Nach der Gewinnung durch Schleuderung oder Pressung bis zur Abfüllung wird der Honig nicht über Stocktemperatur erwärmt.

„Der Gerechte kümmert sich um seine Haustiere, aber der Böse ist selbst in seinem Erbarmen grausam.“ (Sprüche 12:10)